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Archiv

Übergriffe an Silvester

Das Geschehen und die Nachwirkungen

In der Silvesternacht wurden am Kölner Hauptbahnhof Frauen nach eigenen Angaben ausgeraubt und sexuell belästigt. Wochen später melden sich immer noch weitere Opfer. Die Zahl der Anzeigen stieg auf 652, teilte die Staatsanwaltschaft mit. 331-mal sei dabei ein Sexualdelikt angezeigt worden. Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer meldeten sich bislang 739 Opfer, die berichteten, angegriffen, bedrängt oder bestohlen worden zu sein. Weiterlesen

Der Verteilungskampf hat bereits begonnen

Allen die sich heute noch, sicher in guter Absicht, aber in naiver Beurteilung der Fakten und drohender Gefahren auf die „Wir-schaffen-das-schon-Parolen“ beschränken, werden bald erkennen müssen, dass ein ungezügelter Zuzug von Flüchtlingen und das unstrukturierte und ahnungslos anmutende Umgehen von politisch Verantwortlichen mit dieser Herausforderung zu einer epochalen Erosion gesellschaftlicher Strukturen in Deutschland führen wird. Weiterlesen

Aufgewacht oder nur aufgeschreckt

Die Landtagswahlen am 13.03. in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt verursachten ein mittelschweres Beben in der politischen Landschaft.  Wenn auch regional sehr unterschiedlich, mussten jedoch in Summe gesehen alle etablierten Parteien massive Stimmenverluste hinnehmen. Die AfD konnte aus dem Stand  zweistellige Ergebnisse verbuchen und avancierte  in Sachsen-Anhalt mit über 24% der Stimmen sogar zur zweistärksten Kraft. Weiterlesen

Pressefreiheit "Light"

Nachdem Generalbundesanwalt Harald Range auf Grund einer Anzeige des Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen gegen Andre Meister und Markus Beckedahl des Online-Portals Netzpolitik.org Ermittlungen wegen Landesverrats aufgenommen hat, zog dieser nur schwer nachvollziehbare Rechtsakt landesweit eine große Welle der Aufregung nach sich. Vorgeworfen wurde den Journalisten die „Enthüllung“ des Umstandes, dass der Verfassungsschutz daran arbeitet Internetinhalte massenhaft auszuwerten. Die Ermittlungen sind zwischenzeitlich auf Eis gelegt worden, bis Herrn Range ein externes Gutachten vorliegt. Die Medienschaffenden wegen Landesverrats zu verfolgen, darf salopp gesagt als Lachnummer bezeichnet werden. Zum einen ist kein Verstoß gegen den § 94 Strafgesetzbuch festzustellen, da das von den Redakteuren veröffentlichte Dokument nur den Vermerk „Verschlusssache – vertraulich“ und nicht „Geheim“ trug. Zum anderen ist es absolut unverständlich wieso gegen Journalisten ermittelt wird, aber die Herrschaften von Verfassungsschutz und Bundesanwaltschaft nicht wirklich in Bewegung kommen, um den Tatbestand der Ausspähung der deutschen Regierung bis hin zur Bundeskanzlerin durch die NSA zu verfolgen. Hier wird abgewartet bis die gebündelten Beweismappen per Brieftaube auf den Amtsschemmel der staatlichen Ermittler hereinflattern. Klar ist, dass harte Fakten, sprich unumstößliche Beweise, zur Zeit weder im politischen Berlin noch bei Verfassungsschutzbehörden zum Wunschprogramm gehören dürften, insbesondere um eine Belastung der Beziehungen zu den USA zu vermeiden. Dazu passen dann auch wunderbar die dreist frechen Äußerungen aus der Politikerriege „man habe von alle dem nichts gewusst“. Ebenso naiv ist anzunehmen, dass es sich bei dieser verquerren Vorgehensweise um einen isoliert zu bewerteten Soloauftritt eines Bundesstaatsanwaltes handelt. Solcher Aktionismus geschieht nur mit Rückendeckung aus einer allgemein zu beobachteten Gesinnungslage bei einer Vielzahl von Polit-Akteuren, die der irrigen und demokratiefeindlichen Auffassung sind, effektive und zielführende Politik wäre nur in „Hinterzimmern“ zu realisieren; ungestört von der Öffentlichkeit, im ersten Schritt somit natürlich unbehelligt von recherchierenden und hinterfragenden Medienvertretern. Übelstes aktuelles Beispiel sind hierfür die in den Vertragsentwürfen des TTIP-Freihandelsabkommens vorgesehenen Schiedsgerichte, die vorbei an deutschen Gerichten Klagen von Konzernen bescheiden sollen. So mancher Strippenzieher im Politikgeschäft hätte daher sicherlich nichts dagegen der Presse im investigativen Journalismus einen Maulkorb zu verpassen. Abgesehen davon ist das deutsche Presserecht  äußerst komplex und hält ohnehin genug Fallstricke für Journalisten bereit. 03.08.2015

Entsetzen bis zum nächsten Massaker

Es ist schon bezeichnend, wenn der sichtlich betroffen wirkende US-Präsident Barack Obama nach dem rassistisch motivierten Mord an neun afroamerikanischen Bürgern in einer Kirche in Charleston, Bundestaat South Carolina, seinem Volk versucht verständlich zu machen, dass es diese Art von Gewalt in anderen entwickelten Ländern so nicht gibt. Obama hatte bereits nach voran gegangenen Massakern mehrfach versucht eine Verschärfung der ultraliberalen Waffengesetze auf den Weg zu bringen; so sollten nach einem Amoklauf an einer Schule mit 20 Toten, halbautomatische Schnellfeuergewehre verboten werden. All seine Bemühungen sind bisher gescheitert, weil selbst demokratische Kongressabgeordnete sich dem massiven Druck der extrem mächtigen US-Waffenlobby beugten. Der neuerliche Appel an eine Gesetzesverschärfung wird daher ebenfalls wirkungslos verpuffen, insbesondere im Zeichen des heran nahenden Wahlkampfauftaktes. Die Mehrheit der US-Amerikaner sieht nach wie vor im freizügigen Zugang zu Waffen einen Teil der persönlichen Freiheit fundamentiert. Dies weiß die extrem mächtige US-Waffenlobby jederzeit zu nutzen, um gezielt Stimmung gegen eine stärkere Reglementierung zu machen.. Noch als viele in Trauer inne hielten, wurde sofort in die lobbyistische Trickkiste gegriffen und die üblichen dummen und menschenverachtenden Parolen unter`s Volk gebracht, dem Sinn nach „das Massaker hätte vielleicht verhindert werden können, wenn die Kirchgänger bewaffnet gewesen wären“. Wahrscheinlich sollen nach Lobbyansicht zukünftig Betende bis an die Zähne bewaffnet auf ihren Kirchenbänken knien, die Eingangspforten stets im Auge halten und beilläufig ein bisschen „Oh Happy Day“ singen. In einem Land, in dem jährlich 20.000 Menschen durch den Gebrauch von Schusswaffen ums Leben kommen, wirkt das landesweit zelebrierte kollektive Entsetzen über die scheußlichen Bluttaten daher leider schon fast ein wenig scheinheilig, nach der Devise „wir wollen diese Morde nicht, aber sie sind als Kollateralschaden des Rechts auf Waffenbesitz wohl unvermeidlich“. 06-2015

Zwei Welten - Handy und Nachhaltigkeit

Manchmal kommt einem bei dem Besuch von Veranstaltungen diverser Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen ein innerliches süffisantes Lächeln über die Lippen. Fast jeder der sich dort mit großem Engagement und hehren Ansätzen für mehr Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften einsetzt, generell keine Auseinandersetzung mit staatlicher Obrigkeit oder Industrie scheut, sowie seine Aktivitäten gerne mit Unterschriftskampangen öffentlich macht, gestikuliert hier eindrucksvoll mit seinem neusten Smartphone in der Gegend herum. Sie und natürlich jeder Normalo-Nutzer mobiler Kommunikation scheint sich relativ wenig Gedanken über Produktionsmethoden und Nachhaltigkeit der lieb gewonnenen Dauerbegleiter zu machen. Gerade die sich aus der „Applemania“ gebildete iCloud-Community, die quasi schon ersatzreligiösen Kultstatus erreicht hat, umgibt die Hersteller mit dem Nimbus der Unantastbarkeit. Ein Anwender sollte durchaus mal ein Auge auf die Begleitumstände richten. Die überwiegende Anzahl aller Handys kommt entweder aus China oder sogenannten Schwellen- und Entwicklungsländern. Dort sind überwiegend katastrophale Arbeitsbedingungen vorzufinden, angefangen von extrem langen Arbeitszeiten, schlechter Bezahlung, über grobe Sicherheitsmängel bis hin zur Missachtung selbst geringster Umweltstandards. ArbeiterInnen müssen mitunter in einer Umgebung schuften, die bedenkenlos mit einer Käfighaltung in der Massentierhaltung assoziiert werden kann; oftmals im Produktionsprozess ohne Schutz vor den verwendeten Chemikalien. In einem Handy sind rund 60 verschiedene Rohstoffe verarbeitet; Kunststoffe, Glas, Keramik und Metalle, u.a. auch sehr wertvolle wie Platin, Gold und Silber. Um eben diese wertvollen seltenen Erden abzubauen, werden riesige Landschaftsgebiete verwüstet. Die Produktion der Handybestandteile benötigt große Mengen an Energie und beschert umweltvergiftende Abfälle und Abwässer. Bedauerlicherweise kommt hinzu, dass die meisten der wertvollen Metalle, wie Wolfram, Coltan, Zinn und Gold in Regionen gefördert werden, die Terrororganisationen kontrollieren. Somit wird indirekt deren blutiges „Geschäft“ unterstützt. Um wenigstens einen kleinen Beitrag zur Ressourcenschonung zu leisten, sollten die Handynutzer zumindest ihre Altgeräte aus den Schubladen holen und zum Recycling bringen; in deutschen Haushalten lagern schätzungsweise über 100 Millionen ungenutzter Geräte. Es bleibt nun noch zu fragen: Wo sind die Scharen von Aktivisten, die Petitionen bei Apple, Samsung & Co einreichen und bei Nichtveränderung der bestehenden Zustände auf den Kauf eines neuen mobile phones oder sagen wir spaßeshalber „Tamagotchi“ bewusst verzichten. 06-2015 TH

Bienen sind überlebenswichtig

Schon seit Jahren sind erhebliche Verluste bei Bienenvölkern in Deutschland, aber auch weltweit, zu verzeichnen. Als Ursache des massenhaften Sterbens können hier eingeschleppte Parasiten, landwirtschaftliche Monokulturen und insbesondere hochgiftige Insektizide angeführt werden. Dabei ist die Gruppe der Neonikotinoide als besonders gefährlich einzustufen. Mit diesen Nervengiften erfolgt seit den 1990er-Jahren in der Landwirtschaft die Behandlung der Samenkörner von Kulturpflanzen gegen Insekten. Leider eine böse Falle. Was Ernteverluste durch Schädlingsbefall vermeiden helfen soll, verursacht auf der anderen Seite immense Schäden, z.B. im Obstanbau, die sich auf Milliarden Euro belaufen, weil keine Blütenbestäubung erfolgt. Die Bienen alleine nur eines Stockes fliegen bis zu 200.000 Blüten pro Tag an. Durch sie werden zwei Drittel aller Nahrungsmittelpflanzen bestäubt, die erst danach anfangen zu reifen. Selbstverständlich nicht zu vergessen die wertvolle Honigproduktion. Ein direkter, zweifelsfreier Nachwies einer Vergiftung von Bienen durch Pestizide ist nur schwer zu erbringen, da die Gifte bereits in kleinsten Dosierungen wirken. Die Politik reagiert wie so oft bei Umweltproblematiken langsam und taktierend. Ende 2013 hat dann aber die EU die Verwendung der Giftstoffe eingeschränkt, um noch zusätzliche wissenschaftliche Erkenntnisse sammeln zu können. Die Chemiegiganten schlafen aber nicht, denn sie möchten sich das lukrative Geschäft nicht verderben lassen und haben eine Klage vor dem EU-Gerichtshof angestrengt. Vor Verfahrensende werden durch deutsche Behörden keine weiteren Aktivitäten zu vernehmen sein. Auch Umweltschutzorganisationen zerren die Konzerne gerne wegen angeblicher Falschbehauptungen vor den Kadi und investieren dabei selbst viel Geld in Öffentlichkeitsarbeit mit der Absicht der Wahrheitsvernebelung. Neonikotinoide können nicht nur Honigbienen schädigen, sondern sind ebenfalls eine akute Gefahr für Säugetiere, Fische und Vögel, da beispielsweise bereits die Aufnahme eines mit geringsten Mengen belasteten Samenkornes für einen Vogel tödlich enden kann. Großteile der Nervengifte reichern sich im Boden und Wasser an. Uns so wird es nur eine Frage der Zeit sein bis die „Giftcocktails“ im  Trinkwasser und unseren Lebensmitteln nachzuweisen sind. Das Leben der Bienen ist für den Menschen überlebenswichtig. Es erscheint somit sinnvoll sich an Petitionen von Umweltschutzvereinigungen zu beteiligen, in der Hoffnung, dass Neonikotinoide bald vom Markt verschwinden. Hilfreich ist auch die Aussaat von bienenfreundlichen Wiesenblumen im Garten oder auf dem Balkon.
05-2015 TH

TSV Alemannia Aachen 1900 e.V.

Im Westen der Republik „regiert“ seit Jahrzehnten ein Fußballverein mit großer Tradition – der TSV Alemannia Aachen. In der ewigen Zweitliga Tabelle rangiert der Fussballclub mit 28 Jahren Ligazugehörigkeit, 1020 Spielen und 1481 Punkten unangefochten auf Platz 1. Auf dem 2. Platz folgt Fortuna Köln (26 Jahre, 970 Spiele; 1376 Punkte) und den 3. Platz hat die Spvgg Greuther Fürth (24 Jahre, 854 Spiele, 1289 Punkte) inne. Am 16. Dez. 1900 wurde der Verein unter dem Namen Fußballklub Aachen von 18 Schülern des Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums, der Oberrealschule und des Realgymnasiums, die auf dem Marienthaler Kasernenhof zusammen trainierten, gegründet. Im Laufe der Jahrzehnte entstanden im Verein zahlreiche Sportabteilungen, von denen die Basketballer seinerzeit die erfolgreichste Abteilung war. 1963 und 1964 konnte die Basketballmannschaft die Deutsche Meisterschaft erringen und gehört damit bis heute zu den 10 erfolgreichsten Basketballmannschaften in Deutschland. Da der Alemannia bei der Neugründung der Bundesliga im Jahre 1963 die Aufnahme verweigert wurde, spielte man fortan in der zweitklassigen Regionalliga West. 1964 wurde Aachen Regionalligameister und 1965 hinter Borussia Mönchengladbach Vizemeister. 1965  gelang Aachen zum zweiten Mal der Einzug in das Finale des DFB-Pokals. Nachdem man im Halbfinale Schalke 04 mit 4:3 nach Verlängerung ausgeschaltet hatte, unterlag man im Finale in Hannover Borussia Dortmund  mit 2:0. 1967  gelang dann dem Tabellenersten der Regionalliga im dritten Anlauf der langersehnte Aufstieg in die Bundesliga. In der sensationellen Saison 1968/69 wurde man sogar 8 Punkte hier dem FC Bayern München Vize-Meister. Die Freude währte jedoch nicht lange und die Alemannia fand sich in der darauf folgenden Saison als Tabellenletzter unversehens in der Regionalliga West wieder. In der Spielzeit 1973/74 qualifizierte die Alemannia sich für die neu gegründete 2. Bundesliga. Immer wieder waren es auch finanzielle Probleme, die den Traditionsverein aus Aachen belasteten und neben einigen sportlichen Unzulänglichkeiten im Spiel der Mannschaft dafür sorgten, dass man weiterhin in der 2. Bundesliga verblieb. 1980/81 gelang Aachen die Quailifikation für die eingleisige Bundesliga. Weiterhin trieben finanzielle Sorgen nicht nur den Offiziellen des Traditionsvereins die Sorgenfalten ins Gesicht. Entlastung fand man u.a. nur durch den Verkauf einiger Leistungsträger. Mit weiteren hohen Schulden folgte dann 1990 auch das sportliche Fiasko. Die Alemannia stieg in die Oberliga ab und spielte damit erstmals in der Vereinsgeschichte drittklassig. Nachdem man mehrmals sehr knapp den Wiederaufstieg in die 2 Bundesliga verpasst hatte, erreichte man 1999 endlich die lang ersehnte Rückkehr. Leider war dieses wunderbare Ereignis von einem schweren Schicksalsschlag überschattet. Erfolgstrainer Werner Fuchs brach während eines Waldlaufs mit der Mannschaft zusammen und starb erst 50-jährig an einem Herzinfarkt. Große Erfolge folgten in den Jahren 2003/2004. Zunächst erreichte man über Siege gegen so namhafte Gegner wie TSV 1860 München, den FC Bayern München (2:1) und Borussia Mönchengladbach das Finale des DFB-Pokals! Im Endspiel in Berlin unterlag man zwar mit 2:3 dem SV Werder Bremen, hatte sich aber erstmals für den UEFA Cup qualifiziert, weil Bremen als Deutscher Meister für die Champions Leaque qualifiziert war. Im UEFA-Pokal-Wettbewerb kämpfte man sich durch Siege über OSC Lille und AEK Athen sogar in die Qualifikation für die Runde der letzten 32. Nach einem 0:0 im Hinspiel gegen den niderländischen Vertreter AZ Alkmaar unterlag man im Rückspiel im Kölner Stadion nach Führung noch knapp mit 1:2 und schied aus. Durch die DFB-Pokal-Einnahmen und die Einnahmen aus dem Europacup hatte sich die Aachener Alemannia wirtschaftlich vollständig saniert. Nach weiteren sportlich und wirtschaftlich (Neubau Tivoli) turbulenten Jahren  in der 2. Bundesliga folgte dann, nach 36 Jahren die viel umjubelte Rückkehr ins Oberhaus: Im April 2006 machte Aachen den Aufstieg in die 1.Bundesliga perfekt. Ein kurzes Vergnügen: 2007 stieg der Verein wieder ab. Die Premiere der Spielzeit 2009/2010 im Eröffnungsspiel für den neuen Tivoli gegen St. Pauli im August 2009 mißlang mit 5:0 deutlich. Die im Rahmen des Tivoli-Neubaus ausufernden Kosten belasteten die Alemannia sehr und man mußte trotz einer Bürgschaft der Stadt Aachen wiederum Leistungsträger verkaufen. Es verwundert kaum, dass man sich, auch aus den genannten Umständen heraus, in der Saison 2011/2012 unversehends im Abstiegskampf wiederfand.  Trotz mehrerer Trainerwechsel (Hyballa, Funkel, Aussem) und einem Sieg im letzten entscheidenden Spiel gegen den Karlsruher SC gelang es nicht, die Klasse zu halten. Seither kämpft man, mit einer bis auf 3 Leistungsträger komplett neu formierten Mannschaft und neuem hoffnungsvollen Trainer Eck (vormals FC Nürnberg) und dem erfahrenen Techniktrainer Anrun Mirzada (vormals FC Schalke 04), um die Trendwende hin zur Tabellenspitze der Regionalliga. 7000 verkaufte Dauerkarten und ca 17.000 Zuschauer pro Heimspiel sind ein deutliches Zeichen, dass der fussballverrückte Fan weiterhin zu seinem Traditionsverein steht. Auch die bereits zum Saisonende verkündeten Rücktritte des Vorsitzenden Meino Heinen und des kfm. Geschäftsführers Fritjhof Kramer tuen dieser Begeisterung keinen Abbruch – Voller Inbrunst ertönts vom Tivoli: „Alemannia, you never walk alone”. Infolge der beiden Abstiege und der damit verbundenen geringeren Einnahmen verschlechterte sich die Finanzlage der Alemannia Aachen GmbH in 2012 dramatisch. Die Alemannia konnte die Schulden vom Tivoli-Neubau nicht mehr ausreichend tilgen. Dadurch geriet auch der Hauptgläubiger, die Stadt Aachen, weiter unter Druck, zumal der städtische Haushalt bereits ein Haushaltssicherungskonzept erforderte. Der Geschäftsführer Frithjof Kraemer wurde am 31.12.2012 mit sofortiger Wirkung abberufen. Mit einem neuen Sanierungskonzept konnte die - nach dem Frühjahr 2012 – erneut drohende Insolvenz der Gesellschaft vorerst abgewendet werden. Am 16.11.2012 beantragte die Alemannia Aachen GmbH ein Insolvenzplanverfahren. Sie sollte die Saison in der Dritten Liga zu Ende spielen und in der folgenden Saison neu in der Regionalliga West antreten, sollte die Eröffnung des Insolvenzverfahrens nicht vor dem 30.06 2013 eintreten oder bis dahin doch noch endgültig abgewendet werden. Am Ende der Saison 2012/2013  stieg die Alemannia als Tabellenletzter in die Regionalliga West ab. Infolge der rapiden sportlichen Talfahrt konnten die Kosten des Stadions immer weniger durch den laufenden Spielbetrieb gedeckt werden. Um wenigstens die Kosten des laufenden Betriebs einzusparen, wurde während des Insolvenzverfahrens deshalb sogar erwogen, für die Saison 2013/2014 ins Karl-Knipprath-Stadion des SC Jülich umzuziehen. Schließlich konnte sich Verein und Stadt jedoch über eine Nutzung des Tivoli verständigen. Am 28.01.2015 verkaufte die Alemannia das Stadion für den symbolischen Preis von einem Euro an die Stadt Aachen. Sportlich konnte die Alemannia dann auch wieder Tritt fassen. In der Regionalligasaison 2013/2014 schaffte es die Mannschaft, mit einem 12. Platz einen weiteren Abstieg zu verhindern. Das Trainergespann Peter Schubert und der Assistenztrainer Reiner Plaßhenrich hatten für die Saison 2014/2015 für den neu organisierten Verein eine Platzierung unter den ersten Zehn als Ziel. Diese Erwartung konnte schon zur Winterpause übertroffen werden. Die Mannschaft spielte um die Herbstmeisterschaft, verpasste diese nur knapp.Nach der Winterpause fand sich Aachen an erster Stelle der Tabelle wieder. Ein Dopingfall bei Rot-Weiss Essen sorgte für einen Punktabzug. Ein 1:0 auf dem ausverkauften Tivoli am 07.02.2015 gegen Rot-Weiss Essen festigte den ersten Platz. Dieses Spiel wurde außerdem im WDR Fernsehen live übertragen. Mit 30.313 Zuschauern wurde dabei der Zuschauerrekord aller Regionalligen gebrochen. Dieser lag zuvor bei 30.104 Zuschauern bei der Partie RB Leipzig gegen Sportfreunde Lotte vom 29.05.2013. Am Saisonende belegte Aachen jedoch nur den zweiten Tabellenplatz und verblieb damit in der Regionalliga. Für die neue Saison 2015/2016 ist die Alemannia, nach dem Rücktritt von Peter Schubert, in der Trainersuche fündig geworden. Christian Benbennek, der bisherige Coach beim TSV Havelse wird das Team ab kommender Saison übernehmen. Der 42-Jährige erhält einen Zweijahresvertrag. Seine bisherigen Trainerstationen waren SV Babelsberg 03, Eintracht Braunschweig II und in der Nachwuchsabteilung des VFL Wolfsburg. Als Assistent wurde Uwe Fecht verpflichtet, der bisher den KFC Uerdingen 05 trainierte. Vorher war er Trainer der A-Junioren des MSV Duisburg sowie auch Trainer der 2. Mannschaft dort. Der bisherige Assistent Reiner Plaßhenrich ist neuer Leiter des NLZ (Nachwuchsleistungszentrum) der Alemannia. Die Alemannia hat am Samstag, den 20.06.2015 die Vorbereitung auf die anstehende Spielzeit in der Regionalliga West aufgenommen. Etwa 200 Kiebitze waren auf das Parkhausdach gekommen, um die neuformierte Mannschaft zu empfangen. Gleich die erste Einheit unter dem neuen Alemannia-Trainer Christian Benbennek und seinem Assistenten Uwe Fecht hatte es in sich. Nach einer kurzen Kabinenansprache ging es für Demai & Co. auf den Platz. In Kooperation mit den Leistungsdiagnostikern vom MediAix Zentrum Aachen wurde beim Feldstufentest auf den Kunstrasenplätzen auf dem Parkhausdach der Fitnesszustand aller Spieler unter die Lupe genommen. Ein straffes Laufprogramm lag vor den Alemannen. Spieler wie auch Torhüter mussten aufgeteilt in drei Laufgruppen die 7.200 Meter lange Strecke in unterschiedlichen Geschwindigkeitsstufen absolvieren. Zwischen den sechs Durchgängen hieß es dann immer wieder: Herzfrequenz messen und Blut abnehmen. Anhand der Blutproben kann später der aktuelle Fitnesszustand der Spieler ermittelt werden. Die Analyse ermöglicht Rückschlüsse auf die individuelle Leistungsfähigkeit und eine Trainingsanpassung auf die jeweiligen Bedürfnisse. Auf das Abschneiden der in einigen Teilen neu formierten Mannschaft der Alemannia in der Saison 20115/2016 darf man gespannt sein. 06-2015 Achim Hemgenberg

Völkermord bleibt Völkermord

Ebenso wir der türkische Präsident Erdogan in verklärten Beurteilung der Pressefreiheit, die Türkei hinsichtlich Schutz und gelebter Praxis dieses demokratischen Grundrechts in einer Vorbildrolle sieht, hat er eine getrübte Sicht auf die Vergangenheit der türkischen Nation. Ein Völkermord lässt sich auch durch permanentes Leugnen nicht ungeschehen machen. Die historischen Fakten sprechen eine unmissverständliche Sprache. Während des ersten Weltkrieges wurde die ethnische, christliche Minderheit der Armenier im Osmanischen Reich rücksichtslos verfolgt, wobei über 1,2 Millionen unschuldiger Menschen den Tod fanden. Entweder waren sie gezwungen sich ohne Wasser und Verpflegung auf sogenannte „Todesmärsche“ zu begeben oder sind sofort durch Massen-Exikutionen gnadenlos umgebracht worden. Auch wenn das Ergebnis nicht weniger widerwärtig und verwerflich zu beurteilen ist, so können z.B. die von Stalin befohlenen massenhaften willkürlichen Hinrichtungen quer durch alle Bevölkerungsschichten nicht unter Genozid eingeordnet werden. Als Völkermord ist nur die gezielte Verfolgung eines Volkes/einer Bevölkerungsgruppe mit dem offen kommunizierten Ziel ihrer Dezimierung oder Ausrottung zu bezeichnen. Genau dies ist aber nun mal eine nachweisbare Tatsache aus jener Zeit im Osmanischen Reich. Genau wie wir Deutschen nicht davon ablassen dürfen die barbarischen Verbrechen des Nazi-Regimes als Völkermord und übelsten Schandfleck deutscher Geschichte zu bewerten, sollte auch der türkische Staat und seine Bevölkerung die unangenehme Wahrheit der strategisch geplanten Massenmorde an den Armeniern als Völkermord einstufen. TH 04-2015

Schön und teuer, aber giftig

Wie aktuell von der Umweltschutzorganisation Greenpeace zu erfahren ist, erachten es in der Bekleidungsindustrie besonders die Nobelmarken bis heute nicht für angebracht bei der Textilerzeugung auf umweltgefährdende Giftstoffe und krebserregende Substanzen zu verzichten. So scheinen es u.a. die Firmen Giorgio Armani, Dolche & Gabbana, Louis Vutton, Givenchy, Calvin Klein, Tommy Hilfinger, Versace, Diesel und Gap, besonders schick zu finden ihre Kundschaft weiterhin mi belasteten Kleidungsstücken zu beglücken und bei deren Herstellung die Umwelt extrem zu belasten. Positiv zu bewerten sind erfreulicherweise gute Fortschritte bei den großen Herstellern und Handelsketten von alltagstauglicher Massenware. Von 18 Textilunternehmen, die sich Greenpeace gegenüber verpflichtet haben bis 2020 giftfrei zu produzieren, sind davon bereits 16 auf bestem Wege zur Zielerreichung, hierzu zählen Adidas, Esprit, H&M, C&A, Benetton, Burberry, G-Star, Fast Retailing, Inditex, Levy Strauss, Limited Brands, Mango, M&S, Primark, Puma und Valentino. Lidl, Penny und Tchibo haben sich zwischenzeitlich auch eingereiht. 03-2015 TH

Ukraine: Die Friedensillusion

Zunächst einmal sind alle Maßnahmen, die geeignet erscheinen kriegerische Auseinandersetzungen zu verhindern oder zu beenden und somit helfen unnötiges Blutvergießen zu vermeiden, positiv zu bewerten. Daher war auch die deutsch-französische Friedensinitiative von Angela Merkel und Francois Hollande für die Ukraine ein beherzter und guter Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn es bis heute immer wieder von beiden Seiten zu Verletzungen der Waffenstillstandsvereinbarung kommt, konnte durch das Abkommen von Minsk eine gewisse, zumindest vorläufige, Befriedung der Region erreicht werden. Russlandkenner und all jene, die noch das georgische Schicksal vor Augen haben, ist jedoch bewusst das dies nicht viel mehr als eine vage Vision von Frieden darstellt. Optimisten, die glauben, Russland sei wirklich an einer dauerhaften Befriedung der Ukraine und Anerkennung ihrer territorialen Integrität interessiert, wird mittelfristig mit einer herben Enttäuschung rechnen müssen. Auch wenn Putin das Waffenstillstandsabkommen von Minsk unterzeichnet hat, bedeutet das in ersten Linie ein geschicktes Ablenkungsmanöver. Wladimir Putin ist und bleibt ein Wolf, auch wenn er manchmal den Schafspelz überzieht. Er und seine Gefolgsleute kennen nur eine Doktrin, und die lautet: Russische Machtansprüche sichern und Rückerlangen alter sowjetischer Stärke und damit natürlich auch die Stabilisierung der eigenen Macht. Während alle Unterstützer der Friedensinitiative und Vertrauensbeschwörer auf ein baldiges gutes Ende hoffen, schafft die russische Seite teilweise verborgen, oft jedoch auch unverhohlen offen, militärisch strategische Tatsachen. Die Separatisten in der Ostukraine werden weiterhin sowohl materiell als auch ideologisch, wie z.B. durch die Inszenierung der Anti-Maidan-Protestbewegung, unterstützt. Klar erkennbares Ziel ist die weitere Destabilisierung der ohnehin bereits heute politisch und wirtschaftlich extrem geschwächten Ukraine und somit Vermeidung fortschreitender Einflussnahme von EU und Nato vor der russischen Haustür. Dabei sicher immer im Fokus die riesigen Rohstoffvorkommen, die unter ostukrainischer Erde schlummern.. Der Konflikt brodelt im Moment  auf Sparflamme weiter, kann aber nach umfänglicher logistischer und mentaler Stärkung der Separatisten in einer unübersichtlichen Gemengelage jederzeit gezielt entflammt werden. Dann werden sich die Moskau-Getreuen das Zepter der militärischen Überlegenheit nicht mehr aus der Hand nehmen lassen und letztendlich werden die kriegerischen Auseinandersetzungen endgültig erst nach Schaffung eines russischen Protektorates in der Ostukraine enden. Es ist nicht anzunehmen, und davon geht auch Herr Putin aus, dass auf Seiten der USA, EU oder Nato, trotz allem verbalen Getöse, ein wirkliches Interesse besteht die Ukraine-Krise eskalieren zu lassen, schon gar nicht sich in eine direkte militärische Konfrontation zu begeben. Wie rigoros russisches Agieren von statten gehen kann, ist unschwer an der Annektierung der Krim im Handstreich zu erkennen. Bereits nach kurzer Zeit wurde international die Besetzung als unumstößlicher Status Quo akzeptiert. Frau Merkel hat Recht, wenn sie sagt, dass eine Lösung der Krise nur gemeinsam mit Russland erreichbar ist. Aber es gibt keinen Zweifel daran, dass die Lösung die russische Handschrift tragen wird. Wladimir Putin lässt sich nur schwer bitten, aber schon gar nicht durch Sanktionen drohen oder in die Knie zwingen. 03-2015 TH

Das Ende des freien Wortes

Journalisten leben seit je her mit einem hohem Berufsrisiko, egal ob diese in Despotenregimen tätig sind, aus Krisenregionen berichten oder Licht in dunkle Machenschaften organisierter Kriminalität bringen wollen, sie sind konfrontiert mit Verfolgung und  Bedrohung, nicht selten verlieren sie während des engagierten journalistischen Wirkens ihr Leben durch hinterhältige Morde. Aber sie wissen um die Gefahren und deren realistische Einschätzung. Die brutale Hinrichtung der Publizisten des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ in deren Redaktionsräumen in Paris, mitten in einer europäischen Metropole, durch fanatische Islamisten stellt nun aber eine neue Qualität des Schreckens und der Einschüchterung dar. Ist nun zu befürchten, dass sich unsere Presselandschaft durch terroristische Tyrannei verändert? Der gemeinsame Protestmarsch von 50 Staats- und Regierungschefs und über 1 Million Menschen in Paris und viele weiterer weltweit initiierter Kundgebungen, hinweg über alle Religionen und Ideologien, sind ein wunderbares Zeichen für Solidarität und Einstehen für freiheitliche Werte, aber dies ist eben auch nur eine Momentaufnahme und genauso wenig, wie der in den Verfassungen der meisten westlichen Länder besonders verbriefte Schutz der Meinungs- und Pressefreiheit oder massiver Polizeischutz, Vorratsdatenspeicherung und andere Observationsmaßnahmen, nicht automatisch ein Garant für dieses wertvolle Privileg. Solche Freiheiten müssen jeden Tag neu mit Leben erfüllt werden. Die mutigen Menschen von „Charlie Hebdo“ haben genau dies getan. Sie waren Helden im kompromisslosen und permanenten Kampf für das freie Wort. Die zwei Sätze "Sie kämpften für Prinzipien und Freiheiten, die wir vergessen haben, zu verteidigen" und "Heute stirbst du in Frankreich, weil du einen Stift zur Hand nimmst; das ist Frankreich" aus einem Interview der Witwe Jeannette Bougrab des ermordeten Cartoonisten Stephane Charbonnier sollten uns als ständige Mahnung in Erinnerung bleiben. Ohne uneingeschränkte Meinungs- und Pressefreit hört Demokratie auf zu existieren. Denn wer unangenehme Wahrheiten nur vorsichtig dosiert, in Watte verpackt, kommuniziert, kann sich auch direkt der Zensur unterwerfen. Kabarett und Karikatur leben von der Überspitzung und dem verbalen Donnerhall. Wer hier moderate Töne verlangt, um eine vermeintliche Verletzung von religiösen oder sonstigen ehrhaften Befindlichkeiten bestimmter Personengruppen zu vermeiden. sollte dann lieber gleich das Verbot dieses Genre fordern. Gerade in Deutschland breitet sich in den letzten Jahren schleichend der Virus der Leisetreterei einer „Political Correctness“ aus. Ob viele Medienschaffende zukünftig noch häufiger in Angst verharren, weil sie fürchten wegen zu ehrlicher und kritischer Berichterstattung ins Fadenkreuz verblendeter, fanatisierter und gewaltbereiter Terrorkommandos zu geraten, oder gerade jetzt sich von Nichts und Niemanden von ihrer aufrechten Meinungsäußerung abbringen lassen, ist heute noch nicht abzusehen. Den eins steht fest: So sarkastisch es sich auch anhören mag, es ist leider die bittere Wahrheit. Die Terroristen haben ihren Auftrag erfolgreich abgeschlossen, auch wenn sie selbst anschließend niedergestreckt wurden; islamistische Fanatiker sind bekanntermaßen mit dem Risiko des eigenen Todes nicht einzuschüchtern. Sie haben mit einem Überraschungsangriff die nach ihrer verquerren Denke als Feinde ausgemachten Menschen liquidiert, damit Angst und Entsetzen verbreitet und weltweite Aufmerksamkeit auf sich gezogen, genau nach den menschenverachtenden „terroristischen Lehrbüchern“. Das motiviert die noch nicht gefassten Komplizen und andere Terroreinheiten für weitere, unter Umständen noch grausamere Anschläge. Und so dürfte es leider auch nur eine Frage der Zeit sein, wann die Terrorwelle Deutschland erreicht. Unser Mitgefühl gilt aber zunächst einmal den Hinterbliebenen der Mitstreiter von „Charlie Hebdo“ und der Geiselnahme-Opfer. 01-2015 TH

Panikmache oder tatsächliche Gefahr

Nach den diesjährigen Meldungen von Fällen der Vogelgrippe in Geflügelmast-Betrieben aus Holland, Mecklenburg-Vorpommern und nun aktuell Niedersachsen ist das quasi reflexhafte Reaktionsmuster erstens die vorsorgliche Massenkeulung  und zweitens die Verbreitung von Gefährdungsszenarien. Somit hat sich das Handlungsgebahren seit der weltweiten Vogelgrippe-Panik in den Jahren 2005 bis 2008 bis heute nicht verändert. Seinerzeit wurde das Horrorgebilde der pandemieartigen Übertragung auf den Menschen an die Wand gemalt, was jeder seriösen empirischen Grundlagenermittlung entbehrte, aber den Impfstoffproduzenten riesige Gewinne bescherte. Auch jetzt werden aus den Sprachrohren der Geflügelindustrie und Politik unisono Mutmaßungen und Thesen für die Ursache der Ausbreitung des Vogelgrippe-Virus als fundierte wissenschaftliche Ergebnisse  in den Massenmedien kommuniziert. Als "Schuldige" werden mal wieder ohne gesicherte Erkenntnisse Wildvögel ausgemacht. Bei der Formulierung der Übertragungsgefahr auf den Menschen fällt die Wortwahl diesmal aber etwas zurückhaltender aus. Ein kritisches Hinterfragen dieser Verhaltensweise ist daher unbedingt angebracht, insbesondere unter ethischen Aspekten; denn was sollte die massenhafte Tötung von Tieren ohne erkennbare Not rechtfertigen. Zu denken gibt der Fakt, dass  zwischen Süd-/Südostasien und Westeuropa keine Wildvogelrouten existieren; des Weiteren sind die Ausbrüche jeweils in geschlossenen Massentierhaltungsbetrieben festgestellt worden, wobei sich da sofort die spannende Frage stellt, wie sich der Kontakt infizierter Zugvögel mit den eingesperrten Nutztieren gestaltet. Auch dürfte wohl ein kranker Vogel kaum in der Lage sein so große Distanzen zu überbrücken; diese Tiere sterben da, wo sie infiziert wurden. Selbst wenn bei einer getöteten Wildente nahe Rügen der Nachweis des H5N8-Virus gelang, der dem Erreger, welcher als Auslöser der Vogelgrippe in Südkorea angesehen wird,  ähnlich ist und auch aus China und Japan Meldungen von Infektionen bei Nutztieren und Wildvögeln vorliegen, dürfte dies noch lange keinen gesicherter Beweis für die Theorie der Ausbreitung über Wildvögel darstellen. Auffälligerweise erfolgt die Diagnostizierung des Virus bei Wildvögel erst lange nach der Feststellung der Erkrankungen in den Mastbetrieben. Deshalb müssen die offiziellen Verlautbarungen noch mit vielen Fragezeichen versehen werden. Es sollten daher unbedingt andere Sichtweisen ebenfalls Erwähnung finden. Wir zitieren hier nachfolgend die Einschätzung des Tierarztes Dr. Franz-Joseph Plank, Obmann der Tierschutzorganisation ANIMAL SPIRIT:
"Die Vogelgrippe hat es praktisch schon immer gegeben, sie gleicht großteils in den Symptomen der menschlichen Grippe und wurde erstmals 1878 in Italien festgestellt. In der heute vorherrschenden Intensivtierhaltung entsteht sie jedoch in verschiedenen Subtypen v.a. durch die tierquälerischen und großteils katastrophalen hygienischen Bedingungen der Massentierhaltungen, welche eindeutig gefährliche Seuchenbrutstätten darstellen. Die Tiere leben zusammengepferscht unter Dauerstress, haben kaum Immunabwehr, sind krank gezüchtet und vielfach schwer verletzt, viele anonym aufgenommene Videos belegen das immer wieder. Durch die weltumspannenden, völlig undurchschaubaren Kontakte der Geflügelkonzerne können Infektionen selbst aus Fernost spätestens nach wenigen Wochen in den abgeschotteten Intensivställen Europas auftauchen, wie nun geschehen mit dem angeblich aus Südkorea stammenden H5N8-Subtyp. Als erste Maßnahme müsste daher der globale Handel mit Tierprodukten, wie Eiern, Fleisch, Federn, aber auch Kadavern und Kot verboten werden, eine zuverlässige Überwachung vorausgesetzt. Massentierhaltungsanlagen sind auch gefährlich für die Umgebung, denn die Krankheitserreger gelangen ins Freie durch Tiertransporte, Kotausbringung oder durch offen im Hof, manchmal sogar auf dem benachbarten Feld, gelagerte Kadaver, sodass Wildvögel oder Freilanggeflügel angesteckt werden können" 12-2014 TH

Tucge heißt Zivilcourage

Es wäre ein wichtiges Zeichen Tugce postum mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik auszuzeichnen. In einer Gesellschaft in der sich Gewalt in der Öffentlichkeit massiv häuft, gleich ob durch randalierende Horden, wie Hoologans oder hoch aggressive Einzelpersonen, die fähig sind jederzeit auszurasten, kann Zivilcourage und Hilfe am Nächsten nicht hoch genug honoriert werden. Wenn der tragische Tod dieser mutigen jungen Dame und auch der anderen Bürgerinnen und Bürger, die durch uneingeschränkte Hilfe am Mitmenschen, das eigene Leben verloren haben, überhaupt ein positives Signal in die Zukunft absetzen kann, dann dieses, dass eine nachhaltige Diskussion über Maßnahmen zur Eindämmung von Gewaltexsessen in unserem täglichen Lebensumfeld und die Neubewertung der Unversehrheit an Leib und Leben im deutschen Rechtssystem in Gang kommt. Es geht nicht darum unreflektiertem Geschrei nach härteren Strafen oder umfänglicher Videoüberwachung des öffentlichen Raumes das Wort zu reden, sondern intensiv über eine Anpassung der Gewichtung in der Strafgesetzgebung in Richtung absoluter Vorrangigkeit des Schutzes von menschlichem Leben nachzudenken. Nicht nur für die Hinterbliebenen der Opfer ist es schwer erträglich das auf Basis unserer Strafgesetzgebung Urteile möglich sind, die unter Umständen einen Ladendiebstahl höher bestrafen als Prügelattacken oder in denen das Strafmaß bei schwerer Körperverletzung mit Todesfolge hinter dem eines Steuerdeliktes zurück bleibt. Denn dies zeugt schlicht und ergreifend von mangelhafter humanistischer Durchdringung des politischen Rechtsempfindens. 11-2014 TH

Viel zu hohe Zinsen, auch für Geschäftskredite

Gerade kleine und mittelständische Unternehmen, egal ob aus Handwerk, Handel oder Dienstleistungen, haben häufig kurzfristigen Bedarf an Finanzierungsmitteln, um z.B. die Materialbeschaffung für einen Auftrag sicher zu stellen und somit ihre Existenz zu sichern. Einfach und daher auch bei den meisten Firmeninhabern beliebt, aber leider in Deutschland viel zu teuer, ist die Inanspruchnahme eines Überziehungskredits auf dem laufenden Geschäftskonto. Hier sind Zinssätze von über 15% keine Seltenheit. Bei Überschreitung des eingeräumten Kreditrahmens (geduldete Überziehung) wird dann nochmals kräftig bei den Überziehungszinsen hingelangt. Am Beispiel Österreich ist festzustellen, dass es dort zwar fast unmöglich ist einen Baufinanzierungszinssatz von unter 2% zu ergattern, sich dafür aber der Zinssatz für Kontokorrentkredite bei nur ca. 6% bewegt. Was kann nun ein Unternehmer in Deutschland tun. Er sollte sich mit den verfügbaren Finanzierungsalternativen beschäftigen und seinen Bankberater gut vorab informiert danach fragen. Als Möglichkeiten kommen hier der Abrufkredit, der Geldmarktkredit bzw. Eurokredit (schon für um die 5 % Zinsen zu vereinbaren) und der schon etwas antiquiert anmutende gute alte Wechselkredit in Betracht. 11-2014 TH

Bußgelder = Ersatzsteuern

Viele Städte und Gemeinden in NRW sind hoch verschuldet, nicht wenige davon stehen unter Haushaltssicherung. Da wird gerne auf das probate Mittel zurückgegriffen, die leeren Kassen mit Einnahmen aus Ordnungswidrigkeiten zu füllen. Der Anteil der sogenannten „Knöllchen“ (Vergehen im Straßenverkehr) macht daran 80% aus. Die auf Anfrage aktuell vom NRW-Innenministerium veröffentlichten Zahlen beziffern das Bußgeldinkasso auf fast 345 Millionen Euro im Jahr 2013. Bußgelder sind eine feste Größe in den kommunalen Haushaltsplanungen, eingerechnet quasi als „Ersatzsteuer“. Der schlimmste anzunehmende Fall für die Kämmerer wäre somit ein absolut regelkonformes Verhalten der Verkehrsteilnehmer. Strafmandate sind daher in ersten Linie nicht als erzieherische Maßnahme zur Stärkung der Verkehrssicherheit anzusehen, sondern der charmante, geräuschlose Weg zur Verringerung von Haushaltsdefiziten, ohne die Bürgerinnen/Bürger mit der unangenehmen Wahrheit desolater Haushaltslagen konfrontieren zu müssen. Aber genau dies wäre die ehrlichere Variante. Es darf fragwürdig genannt werden, Fehlverhalten als Finanzierungsinstrument einzusetzen. Wenn Steuern nun mal nicht ausreichen, um die Aufwendungen der öffentlichen Hand zu bestreiten, wäre es zwingend erforderlich in den Kommunen eine vorbehaltsfreie und schonungslose Debatte über Ausgabensenkungen oder Steuererhöhungen zu führen. Als Beispiel dieser zweifelhaften "Strafsteuer-Methodik" soll der Aktionismus der Städte Köln und Leverkusen auf der maroden Autobahn-Rheinbrücke A 1 nicht unerwähnt bleiben. In Erwartung "fetter Beute" wurde in teure Blitzanlagen-Technik investiert und der Mitarbeiterstamm in den beteiligten Ordnungsämtern aufgestockt.. Dumm nur, dass wegen Dauerstaus auf diesem Autobahnabschnitt Geschwindigkeits- überschreitungen so gut wie unmöglich sind. Flugs die offizielle Stellungnahme: Man habe ja sein Ziel der Einhaltung des Geschwindigkeitslimits erreicht. Was die meisten Politiker ebenfalls gerne verdrängen ist, dass nicht an die Einkommensverhältnisse angepasste Geldstrafen immer ein großes Gerechtigkeitsdefizit  beinhalten. Ein notorischer Verkehrsrowdy mit dickem Portomanie wird unter Umständen milde über ein verhängtes Bußgeld lächeln ohne die Notwendigkeit zu erkennen sein aggressives Fahrverhalten zu ändern. Ein Geringverdiener der auf seiner Fahrt im Verkehrsfluss mit leicht erhöhter Geschwindigkeit erwischt wird, ist mit einem Bußgeldbescheid von 25,00 € aber schon hart bestraft. 10-2014 TH

Warendorfer Hengstparade

Es ist täglich zu den Öffnungszeiten möglich, dem Landgestüt einen Besuch abzustatten und sich über die dort geleistete vielfältige Arbeit und angebotenen Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren. Die jährlich veranstaltete Warendorfer Hengstparade sollte aber auf jeden Fall nicht versäumt werden; sie ist ein grandioses und unvergessliches Erlebnis für alle Pferdeliebhaber und Fan’s der umfangreichen Facetten des Reitsportes. Dieses Jahr fand die Präsentation am 21.9., 28.9. und 3.10 statt.. Für 2015 sind als Veranstaltungstage der 20.9., 27.9 und 3.10. vorgesehen. Das 8 ha große nordrhein-westfälische Landgestüt, unter der Leitung von Frau Susanne Schmitt-Rimkus, besteht nun seit fast 200 Jahren. Neben der Hengstzucht werden die Pferde auch für den Turnierreitsport ausgebildet. Die deutsche Reitschule ist ebenfalls seit 1968 dort angegliedert. Es werden verschiedene Ausbildungen (z.B. Pferdefachwirt) hier im Gestüt absolviert. Dank der Zucht sind auch die liebenswerten rheinisch-deutschen Kaltblüter nicht mehr vom Aussterben bedroht. Es befinden sich ca. 143 Pferde im Landgestüt. Die diesjährige Hengstparade wurde unter der choreographischen Leitung von Hauptberittmeister Peter Borggreve abgehalten, der bei einigen Attraktionen selbst im Sattel saß. Der Stadtfanfarenchor Münster 1960 e.V. sorgte anfangs, während der Pause und am Ende der Veranstaltung für die musikalische Untermalung. Es wurden folgende 18 Darbietungen gezeigt:

Springquadrille
Mehrere Pferde, die mit ihren Reitern die Eröffnung der Veranstaltung demonstrieren. Der Zuschauer sieht die Elastizität und Willigkeit der Hengste, die höchst konzentriert verschiedene Figuren ausführen.

Viererzüge
Bei dieser Vorführung gehen vier Pferde jeweils paarweise voreinander her und sind in englischer Anspannung (Stadtanspannung) vor klassischen Kutschen gespannt. Diese Tradition des Fahrsportes symbolisiert die lange Geschichte zwischen Mensch und Pferd.

Kaltblutquadrille
Auszubildende stellen hier die kräftigen Kaltblüter (ehemals Arbeitstiere) vor, die sowohl als Kutsch, wie auch zu Reitpferden ausgebildet werden.

Hengste im Sport (Championatssieger)
Diese Landbeschäler (Zuchthengste) und auch dessen Nachwuchs werden seit einigen Jahren im Parcour (Springen), Dressur und beim Fahrsport erfolgreich eingesetzt. Die besten Nachwuchshengste haben bereits mehrere Titel gewonnen.

Warendorfer Spezialisten
Diese Tiere sind u.a. perfekt im Ausführen des spanischen Schrittes, Levade oder der Kapriole. Sie beherrschen auch Kunststücke, wie z.B. sich hinsetzen. Ebenso waren die Aktionstraber zu bewundern, welche mit langen Zügeln in der Hand neben dem rennenden Pferd herlaufen.

Warm und Kalt
Bei dieser Darbietung werden die Kaltblüter als Trabwagenpferde und daneben die Warmblüter als Reitpferde in einer engen Verbundenheit präsentiert.

Pas de Deux
Eine der schwierigsten Übungen. Zwei Pferde und ihre Reiter präsentieren sich im Dressurviereck. Diese harmonischen Bewegungsabläufe beider Pferde gleichen sich wie ein Spiegelbild. Absolut faszinierend anzusehen!

Zweispänner Galoppquadrille
Ein einmaliges Erlebnis ist diese Darbietung. Zehn Pferdegespanne preschen im Galopp dahin und zeigen dabei noch verschiedene Figuren.

Kaltblutneunerzug
Da ein Kaltblüter ca. 900 kg auf die Waage bringt, ist diese Vorführung ein wahrer Schwerstakt. Neun Pferde ziehen eine gelbe Postkutsche aus dem 19. Jahrhundert.

Fahrschule vom Sattel
Die Hengste laufen voran und sind aus dem Sattel des dahinter Reitenden durch lange Zügel verbunden. Auch hier werden diverse Figuren gezeigt. Des hohen Schwierigkeitsgrades wegen, stellt diese Vorführung einen Höhepunkt der Parade dar.

Verschiedene Anspannungen
Hier werden diverse Kutschanspannungen wie Tandem (hintereinander laufend), das Einhorn (erstes Pferd einzeln laufend) und der Fünferzug präsentiert. Es gibt viele Möglichkeiten, Pferde vor Kutschen anzuspannen. 

Dressursextett
Viele Hengste werden im Dressursport eingesetzt. Bei dieser Kür mit sechs Pferden sind fliegende Galoppwechsel und etliche Gangartfiguren üblich. Doppelte Fahrschule. Bei dieser Darbietung sitzt der Reiter auf einem Kaltblut. Die davor gehenden zwei Kaltblüter werden von ihm an einer Leine geführt.

Ungarische Post
Dieses spektakuläre Schaubild stammt ursprünglich aus der ungarischen Puszta. Der Reiter steht auf den Sätteln zweier galoppierenden Pferde. Ein wirklich eindrucksvolles Bild.

Grand Prix Kür
Diese Kür ist die höchste Stufe im Dressursport. Sehr anspruchsvolle und schwierige Abfolgen werden hier gezeigt. Das zeugt von hoher Konzentration, Ausdauer und Kraft der Beteiligten.

Sulky Quadrille

Die Darstellung dieser zwölf Kaltblutpferde, vor Sulky’s (kleine Fahrwagen) gespannt, zeichnet sich durch die Dynamik und Vielfalt der Tiere aus.

Quadrigen
Bekannt wurden die Quadrigen durch die Griechen und Römer aus dem 6. Jahrhundert. Ob bei der Jagd, Wettrennen oder im Krieg, die donnernden Hufen der vier nebeneinander laufenden Pferde vor einem Wagen ist an Rasanz nicht zu übertreffen.

Große Dressurquadrille
Seit 1926 ist diese Vorführung unter dem Namen „Jacobowski“ bekannt. Bei dieser Abschlussvorstellung präsentieren sich 16 Pferde mit ihren Reitern und liefern eine abwechslungsreiche, mit vielen Figuren verbundene Aktion ihres Könnens.10-2014Heidemarie Herde

Wehrhaft oder schon wieder weichgespült

Nachdem radikale Islamisten, selbst ernannt als Scharia-Polizei, in Städten Patrouille laufen und einige Hundert davon schon bei der IS-Terrormiliz im Irak mitkämpfen, wird in Schockstarre über die Ereignisse ein bundesweites kollektives Entsetzen zelebriert. Aber Hassprediger und ihre Anhänger haben es sich schon seit vielen Jahren in unserem Land angenehm eingerichtet, obwohl sie diesen Rechtsstaat verachten und unsere Lebensweise und Wertvorstellungen verabscheuen. Die Gefahren die durch extremistische religiöse Eiferer für unser Wertesystem entstehen, wurden in der Vergangenheit immer wieder leichtfertig negiert. Politiker üben sich leider zu oft in vornehmer Zurückhaltung, um nur nicht den Eindruck zu erwecken den Islam diskreditieren zu wollen, aber genau das geschieht nun, weil das Bild der moslemischen Glaubensgemeinschaft in der Öffentlichkeit nicht durch integrierte und moderate Muslime, sondern durch fanatische und gewaltbereite Islamisten geprägt wird. Strafverfolgungsbehörden lassen fatalerweise oftmals lieber rechtskräftig verurteilte Extremisten unbehelligt ausreisen, als die Urteile zur Strafverbüßung in Deutschland zu vollstrecken. Nun melden sich auch schon wieder die ersten Beschwichtiger zu Wort und erklären, dass sich die Herrschaften ja nur ein wenig Aufmerksamkeit verschaffen wollen. Das ist so, als wenn ein Hundehalter mit einem nicht angeleinten und zähnefletschenden „Kampfhund“ an seiner Seite dem erschrockenen Gegenüber erzählt „der Kleine tut nichts, der möchte nur spielen“. Die „Kaugummi-Toleranz“ den völlig Intoleranten gegenüber muss unverzüglich aufhören, sonst verkommt die permanent in allen Sonntagsreden verbal gehuldigte freiheitlich demokratische Grundordnung zu einem inhaltslosen Phantom. Die Augen schließen und davon träumen, dass es schon nicht so schlimm kommen wird, reicht in der mittlerweile brisanten Entwicklung nicht mehr aus. In einem freien Land muss jeder Mensch sein Leben in Würde und selbstbestimmt gestalten können, ohne sich von militanten religiösen und politischen Agitatoren oder sonstigen sich selbst inthronisierten Sittenwächtern behelligt und bedroht fühlen zu müssen. Eine liberale Gesellschaft hat die Pflicht allen unnachgiebig wehrhaft entgegen zu treten, die ihre Freiheiten einzuschränken versuchen. Die politisch Verantwortlichen haben dafür Sorge zu tragen, dass eben diese Freiheiten jedes Einzelnen mit allen zur Verfügung stehenden rechtsstaatlichen Mitteln verteidigt werden. 09-2014 TH

Sag es dem Jäger

Von immer neuen schockierenden Berichten über tierquälerische Massentierhaltung, unzulänglichen Viehtransporten und teilweise katastrophalen Zuständen in den Schlachthöfen sensibilisierte Verbraucher, die ungern auf ihre Fleischmahlzeit verzichten möchten, greifen vermehrt zu Wild. Hierbei ist der Tierquälfaktor in der Erzeugerkette im Normalfall geringer als bei der übrigen Fleischerzeugung. Ein nicht zu unterschätzendes Kriterium für die Fleischqualität und eine gesamtheitliche ökologische Betrachtung ist jedoch die Munition mit der die Tiere erlegt werden. In vielfältigen Untersuchungen wurde festgestellt, dass bleihaltige Geschosse immer Splitter im Wildfleisch, auch außerhalb des Schusskanals, hinterlassen. Somit nimmt der Konsument beim Wildverzehr immer Bleipartikel auf, selbst wenn es sich dabei um geringe Mengen handelt. Für Schwangere und Kinder empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung auf Wildfleisch zu verzichten. Ebenfalls sind Begleiterscheinungen zu betrachten, z.B. das aasfressende Vögel an Bleivergiftung verenden können. Obwohl in einigen Studien bereits nachgewiesen wurde, dass bleifreie Munition, z.B. Kupfergeschosse, genauso wirkungsvoll wie Bleimunition ist, greifen viele Jäger, oftmals aus Unkenntnis, noch zur althergebrachten Methode. Fragen Sie daher bei ihrem nächsten Wildkauf den Jäger(in) oder im Wildfachhandel nach „bleifreier Jagd“. 08-2014 TH